Gesammelte Pressestimmen 2020
Zwei alte Mitteilungen aus dem trüben Wasser des Flussbades gefischt
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 21.09.2020
Wir sind noch mal auf den Grund des Flussbads getaucht und haben zwei alte Mitteilungen aus dem Trüben gefischt, die zwar nicht die Spree rückwärts fließen lassen, dafür aber die Zeit. Für den Checkpoint vom 5.9. hatten wir den Senat gefragt, warum der Satz „Bislang konnte die technische Machbarkeit nachgewiesen und weitere Planung konkretisiert werden“ von der Website verschwunden ist. Die Antwort lautete:
„Vor rund zwei Monaten wurden alle Texte auf der Website zu den Nationalen Projekten des Städtebaus aktualisiert, so auch der zum Projekt Flussbad Berlin. Der alte Text stammte noch aus dem Jahr 2014/2015, mittlerweile ist das Förderprojekt abgeschlossen. Der ‚verschwundene‘ Satz bezog sich auf die so genannte Lottostudie, die damals Grundlage der Aufnahme ins Programm Nationale Projekte war.“
Wir fassen zusammen: Die Lottostudie war Grundlage der Aufnahme ins Programm Nationale Projekte, muss also zuerst dagewesen sein. Und jetzt schauen wir uns mal die beiden nassen, aber originalen Flussbad-Papiere an:
- 10.11.2014: „Aufnahme in neues Bundesprogramm ‚Nationale Projekte des Städtebaus‘.“
- 11.11.2015: „Ergebnis der durch Lotto finanzierten, technischen Vertiefungsstudie.“
Es ist also genau andersherum. Dazu die Analyse von Morris, Lucky-Luke-Erfinder: „Berlin – die Stadt, die schneller fließt als ihr Schatten.“
Die Flussbad-Kosten ufern aus
Tagesspiegel vom 04.09.2020 - von Lorenz Maroldt
Wir springen mal wieder ins Flussbad und ziehen aus der trüben Brühe an der Museumsinsel die noch unveröffentlichte Drucksache 18/24509 hervor. FDP-MdA Henner Schmidt hatte vom Senat wissen wollen, wohin die Kosten fließen, die Antwort der Stadtentwicklungsverwaltung (zusammengefasst) bestätigt die Checkpoint-Meldung vom 8. August: ins Uferlose. Schmidt fordert jetzt „endlich eine neutrale Kostenschätzung – alles andere ist fahrlässig und gegenüber dem Steuerzahler unverantwortlich.“
Senat schönt Flussbad-Kosten
Tagesspiegel vom 08.08.2020 - von Lorenz Maroldt
Das ist ein Wetter zum ins Wasser springen – und was wäre schöner, das mitten in der Stadt zu tun, zwischen Humboldt-Forum und Bode-Museum? Die Spree als Flussbad – an diesem Traum arbeiten seit Jahren Stadtplaner, Architekten, Ingenieure und ein Verein, gefördert mit Bundes- und Landesmitteln von vier Millionen Euro, weitere 6,4 Millionen sind bereits bewilligt. Kurz vor Weihnachten 2019 beschloss der Senat: Das Projekt wird vollendet – für insgesamt 77 Millionen Euro. Im Beschluss, der am 27. Dezember dem Parlament zuging, wird diese Summe als „die prognostizierten Kosten“ dargestellt. Doch interne Protokolle und Mails, die dem Checkpoint vorliegen, deuten darauf hin, dass die tatsächlich zu erwartenden Ausgaben bewusst verschleiert wurden. So heißt es in einer Notiz der Stadtentwicklungsverwaltung zur Ausarbeitung der Senatsvorlage, dass „keine komplette Kostenprognose“ vorgelegt werden soll.
Flussbad Berlin - Irrweg oder Chance
Auszug aus BK konstruktiv 01/2020
Nachrichten für die im Bauwesen tätigen Ingenieure
Das Flussbad Berlin – Chance oder Menetekel?
Dr. Doris Fischer und Dipl.-Ing. Michael Bräuer
Des Kaisers neues Flussbad – Wie man ein Desaster organisiert
Dipl. – Ing. (FH) Ralf Steeg