Künftige Attraktion kostet rund 1,1 Millionen Euro mehr. Rechtsstreit bahnt sich an.
Berliner Morgenpost vom 18.10.2021 von Julian Würzer

Der Bau der Freitreppe „Schlossfreiheit“ am Humboldt Forum in Mitte wird teurer als zunächst geplant. Wie aus einem internen Dokument der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hervorgeht, steigen die Kosten für die Planung und den Bau der Freitreppe auf 5,7 Millionen Euro. Bislang waren 4,665 Millionen Euro veranschlagt. Das Dokument liegt der Berliner Morgenpost vor. Das Schreiben bezieht sich auf eine Prüfung des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung.

Darin heißt es, dass die Kosten für die Freitreppe gegenüber dem Zuwendungsbescheid aufgrund der Berücksichtigung der Rahmenbedingungen vor Ort steigen. Weiter heißt es, der erforderliche Mehrbedarf von rund 1,1 Millionen Euro werde durch zusätzliche Landesmittel gefördert. Finanziert werden soll das über Zuschüsse zur Förderung von nationalen Projekten des Städtebaus. Zu den nun veranschlagten Kosten von 5,7 Millionen Euro kommen weitere 1,75 Millionen Euro für die Begleitung des Vorhabens durch den Verein Flussbad Berlin . Damit liegen die Gesamtkosten bei rund 7,4 Millionen Euro statt bisher bei 6,415 Millionen Euro.

Den ursprünglichen Beschluss zum Bau der Treppe hatte der Senat im Dezember 2019 gefasst. Dieser sieht vor, dass die Freitreppe 38 Meter breit sein soll. Die Stufen werden aus Granit und Sandstein gefertigt. Die Geländer, die vom Schloßplatz bis zum Wasser führen, sind mäanderförmig gestaltet. In der Projektbeschreibung heißt es, die Freitreppe „öffnet sich mit einladender Geste zum Stadtraum in Richtung Schloßbrücke“. Eingefügte Sitzstufen und schattenspendende Bäume sollen das Bild abrunden.

Auch eine Steganlage ist vorgesehen, die rund einen Meter über dem Wasser enden soll. Da das Schwimmen in dem Abschnitt der Spree noch verboten ist, sollen entsprechende Schilder auf das Badeverbot hinweisen. Der Bau der neuen Attraktion am Sockel des Einheitsdenkmals ist in diesem Jahr gestartet und soll Mitte 2024 fertiggestellt werden. Wird das geplante Flussbad an der Stelle tatsächlich umgesetzt, soll die Freitreppe auch als Einstieg in das Gewässer dienen.

Doch der Bau der Freitreppe war umstritten und könnte sogar in einem Rechtsstreit enden. Damit die Treppe – wie in den Förderbedingungen festgelegt – unterstützt werden kann, muss sie barrierefrei zugänglich sein. Deshalb soll sie in nur einem Meter Abstand vom Einheitsdenkmal einen Aufzugsturm bekommen. Die Wirkung seines Denkmals sieht Johannes Milla vom Architektenbüro Milla & Partner dadurch gefährdet – zumal auch noch 60 Fahrradständer vor dem Denkmal platziert werden sollen.

Die Berliner Morgenpost im Internet: www.morgenpost.de