Zum Artikel in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28.03.2021
Berlin, der 30.03.2021
In seinem Bericht vermittelt Ihr Autor Niklas Maak den Eindruck, es handele sich beim geplanten „Flussbad“ um ein tatsächlich, geplantes Projekt. In Wirklichkeit haben die Künstler Jan und Tim Edler eine Vision, einen Traum von einem Flussbad verkündet. Von guten Marketingleuten aufgestellte Texte und Visualisierungen haben die Politiker begeistert. Die Förderung durch den Bund und Senat in Höhe von mehr als 6 Mio. EUR wurde entgegen dem Rat von Fachbehörden, Denkmalschutzbehörden, Baufachleuten und Wasserwirtschaftlern ausgesprochen. Auch wird nicht über den gescheiterten Versuch, das Spreekanalwasser mit einem Pflanzenfilter zu reinigen, berichtet.
Der trostlose Anblick des Kanalraumes ist nicht zu bestreiten. Jedoch gehört zur ganzen Wahrheit, dass diese Gestaltung des öffentliche Raumes das Ergebnis des sozialistischen Städtebaus ist. Die kleinteilige Bebauung der Friedrichsgracht der Vorkriegszeit wurde ersetzt durch den Garten des Staatsratsgebäudes und ein langgezogenes Appartementgebäude der DDR-Zeit. Auf der Fischerinsel bestimmen heute Wohnhochhäuser der 1970er Jahre das Bild und bilden ein Kontrast zur kleinteiligen, noch weitgehend aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bebauung von Neukölln am Wasser gegenüber. Die Ideen der Künstler Edler beinhalten in diesem Bereich einen Abriss der historischen Ufermauern an einem Gründungsort Berlins.
Viele Bürger hoffen auf ein Umdenken des Senats.
Nur eine kleinteilige, ergänzende Uferrandbebauung schafft einen attraktiven urbanen Raum.
Viele Grüße
Dipl.-Ing. Gerhard Hoya