Zum Artikel in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28.03.2021
Berlin, 30.3.21 Antwort:
Auf jeden Fall nicht den Berlinern. Nach Eröffnung des Humboldt Forums werden im Umkreis von 1 qkm 8 – 9 Mio. Touristen/a erwartet, die die Stadt auch benötigt, weil die Touristik ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist. Erstaunlich finde ich die Diskussion in der Presse über die zahlreichen Argumente für oder gegen ein Bad in einem so verdreckten Kanal. Vor Planung eines Kanalbades wäre doch eine Debatte über die Wasserqualität eine wesentliche Voraussetzung. Es muss doch die Frage vor Investition von > 80 Mio. geklärt werden, in welcher Kloake schwimme ich zukünftig, ausgelöst durch die zahlreichen Mischkanalisationsüberläufe an diesem Ort? Die Planer behaupten, dass die Filterbemühungen wissenschaftlich begleitet wurden. Die Basis dafür war die EU-Badegewässerrichtlinie von 2006/7, die die pathogenen Einträge von heute gar nicht erfasst und auf Nichtbadegewässer –wie den Kanal- rechtmäßig keine Anwendung finden darf.
Selbst die Brüder Edler als Planer geben an, dass die Reduktion der Keime durch die Filter bis zur Badegewässerqualität nicht ausreicht. Nur keiner will diese Aussage hören, weil sonst den bisherigen Befürwortern und Geldgebern eine gewisse Blindheit unterstellt werden müsste. Die Steuermittel von mehreren Millionen flossen bisher ohne gutachterliche Grundlage in das Projekt.
Dr. Heide Ellerbrock